Üblicherweise haben Kohlenstofffasern eine Dichte zwischen 1700 kg/m3 und 2200 kg/m3. Der Durchmesser liegt typischerweise zwischen 5 µm und 10 µm, während die Fasern in nahezu beliebiger Länge hergestellt werden können.
Die Entwicklung einer einheitlichen und eindeutigen Klassifikation von Kohlenstofffasern ist bei der Vielzahl von inzwischen produzierten Fasertypen wichtig, aber bis jetzt noch nicht abschließend gelungen. So werden C-Fasern einerseits nach der Temperatur ihrer Hochtemperaturbehandlung in Kategorien eingeteilt: teilweise carbonisiert (behandelt bis 500 °C), carbonisiert (500 °C – 1500 °C) und graphitisiert (2000 °C - 3000 °C). Allerdings ergeben sich je nach Precursormaterial unterschiedliche mechanische Eigenschaften, so dass diese Einteilung für die Auswahl einer geeigneten C-Faser nur bedingt hilfreich ist. So wurde eine Klassifizierung nach den mechanischen Eigenschaften der C-Faser eingeführt. Es werden fünf Klassen unterschieden: Ultrahochmodulfasern (UHM-Fasern) werden bei 2500 °C – 3000 °C graphitisiert und weisen E-Moduln von über 500 GPa auf. Die Zugfestigkeit liegt bei 2 GPa. Etwas geringere Behandlungstemperaturen (um 2200 °C) werden bei Hochmodulfasern (HM-Fasern) verwendet. Daraus resultieren etwas höhere Zugfestigkeiten (um 2,5 GPa) und etwas geringere Elastizitätsmodule (zwischen 300 GPa und 500 GPa). Bei noch niedrigeren Endbehandlungstemperaturen (1100 °C – 1400 °C) werden hochfeste Fasern (auch bezeichnet als HT-Fasern für high tenacity) hergestellt. Die Zugfestigkeit liegt bei 3 bis 4,5 GPa, der Elastizitätsmodul um 250 GPa. Die Niedermodulfasern (auch LM-Fasern für low modulus) weisen einen geringen Elastizitätsmodul von ca. 100 GPa und eine moderate Zugfestigkeit auf (um 2 GPa). Schließlich wurde noch eine weitere Klasse eingeführt, die IM-Fasern (für intermediate modulus). Diese weisen einen relativ hohen Elastizitätsmodul (um 300 GPa) bei gleichzeitig relativ hoher Zugfestigkeit (um 3 GPa) auf.
Aufgrund der ausgezeichneten Eigenschaften von Kohlenstofffasern ergeben sich eine Vielzahl von Anwendungsgebieten. Durch eine Oberflächenmodifikation der Kohlenstofffasern vor dem Einsatz in Kompositen lässt sich die Anwendungspalette noch deutlich erweitern. Hochfeste Fasern und Hochmodulfasern dienen als Basis für Kompositmaterialien. Als Füllmaterial bzw. Matrix werden Polymere und Metalle eingesetzt. Diese finden beispielsweise in hochwertigen Sportgeräten (wie z.B. Golf-, Tennis- oder Squash-Schläger, Ski, Skistöcke, Kayaks, Ruder oder Angeln), Rennwagenrümpfen und medizinischen Implantaten Verwendung.